Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) by Shirley John

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) by Shirley John

Autor:Shirley, John [Shirley, John]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-26T05:00:00+00:00


„Hey, Kumpel“, sagte Monroe, als der Blutbader mit dem buschigen Bart aus dem Laden mit den mit Papier zugeklebten Fenstern kam. Er sah sich um, als wolle er sicherstellen, dass keine Cops in der Gegend waren, dann ließ er sein Gegenüber sein Blutbader-Gesicht sehen. Die bestialische Fratze blitzte nur für eine Sekunde auf. „Weißt du vielleicht, wo man hier … Arbeit finden kann?“

„Warum?“, fragte der Blutbader, der stehen blieb und ihn von Kopf bis Fuß musterte.

„Warum ich Arbeit brauche?“, entgegnete Monroe. „Weil ich gern esse! Ich brauche nicht viel, aber manchmal hab ich gern was zu beißen …“

„Nein, du Penner. Warum fragst du mich?“

„Ich hab nur gehört … dass man hier an der Straße irgendwas finden kann. Jemand wie wir, meine ich. Und da du auch ein Blutbader bist, dachte ich, ich frage dich mal.“ Von weiter oben hörte er ein schabendes, klapperndes Geräusch. Monroe sah hoch. „Habt ihr da oben irgendwelche Vögel? Vermutlich Tauben, was?“

„Was interessiert es dich, was wir da oben haben?“ Der Typ trat dichter an Monroe heran und baute sich vor ihm auf.

„Mich? Mir ist das doch egal. Ich dachte nur … du wüsstest vielleicht, wo man hier Arbeit findet. Aber … wenn du es nicht weißt … Hey … ist auch okay.“

Monroe war klar, dass der Mann auf dem Gehweg nichts ausspucken, ihn aber auch nicht ins Haus einladen würde. Vielleicht konnte er sich ja von hinten reinschleichen …

Der Blutbader starrte ihn an.

Monroe räusperte sich.

„Okay, dann geh ich dir mal nicht länger auf die Nerven, Kumpel. Gute Jagd noch.“

Er drehte sich um und pfiff die Melodie von Werewolves of London – und auf einmal hörte er ein hohes Kreischen von oben, ein richtig schauriges Geräusch, als würde eine Möwe in die Mangel genommen.

„Alles klar“, hörte er den Blutbader sagen – und plötzlich wurde Monroe am Kragen und Gürtel gepackt und in die Dunkelheit neben dem Laden gezerrt. Der Blutbader drückte ihn mit dem Gesicht nach unten zu Boden. Monroe fand sich zwischen zerbrochenen Bierflaschen, Kies und – dem Geruch nach zu urteilen – getrockneter Hundescheiße wieder.

Na, das ist ja ganz großartig.

Er verwandelte sich und drehte sich knurrend auf den Rücken. Der Blutbader stand über ihm, und die rechte Seite des Gauners war im Licht des Ladens als Silhouette zu erkennen, während seine linke Seite fast nahtlos mit der Dunkelheit verschmolz.

„Ich weiß nicht, ob du die Waffe in meiner Hand sehen kannst“, sagte der andere Blutbader. „Es ist eine 44er Beretta. Wir haben beschlossen, dich mal genauer unter die Lupe zu nehmen, Kumpel. Oder du fängst dir gleich eine Kugel ein. Du bist ein Blutbader – und entweder schnüffelst du zu viel herum oder du bist einfach nur ein saublöder Mistkerl. Im ersten Fall werden wir dich umlegen. Ansonsten könnte es sein, dass du Glück hast – dann wirst du aufgenommen.“

„Aufgenommen …“ Monroe setzte sich langsam auf, beugte sich vor und zog die Füße an. „Worin aufgenommen?“

„In den Eisigen Hauch“, antwortete der Blutbader. „Auch wenn du meiner Ansicht nach viel zu dämlich dafür bist. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich gesagt habe, du sollst dich nicht bewegen, was du aber gerade getan hast.



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